Die Schulen in Belgien arbeiten mit einem eigenen System, das in Sprachgemeinschaften unterteilt ist und je nach Region verschiedene Lehransätze hat. Für Einwanderer mit Kindern wirkt das zunächst oft unübersichtlich. Doch wenn man die grundlegenden Schritte und Regeln kennt, ist es gut machbar — vom Kindergarten bis zu den Abschlussprüfungen.
Das Bildungssystem in Belgien
Das belgische Bildungssystem ist in mehrere Stufen unterteilt: Vorschule, Grundschule, Sekundarschule und Hochschulbildung. Die Struktur ist darauf ausgelegt, Kindern und Jugendlichen ein durchgehendes Lernen vom frühen Alter bis zum Abschluss zu ermöglichen. Die Schulpflicht beginnt mit sechs Jahren und dauert bis zum achtzehnten Lebensjahr. Kinder können jedoch bereits ab zweieinhalb Jahren den Kindergarten besuchen.
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Das Land ist in drei Sprachgemeinschaften aufgeteilt, die jeweils ihr eigenes Bildungssystem organisieren: Flämisch, Französisch und Deutsch. Das bedeutet, dass Lehrpläne, Unterrichtssprache und Bewertungssysteme je nach Region unterschiedlich sein können. Beispielsweise werden flämische Schulen von Flandern verwaltet, französischsprachige von Wallonien und Brüssel, und deutschsprachige von Ostbelgien.
Merkmale des belgischen Schulsystems:
- Die Schulpflicht dauert von 6 bis 18 Jahren. Dies umfasst die Grund- und Sekundarschule. Auch wenn Jugendliche nach 15 Jahren arbeiten möchten, müssen sie zumindest teilweise die Schule besuchen.
- Die Vorschulerziehung beginnt mit 2,5 Jahren. Sie ist nicht verpflichtend, aber fast alle Kinder beginnen in diesem Alter den Kindergarten. Kindergärten sind an Schulen angeschlossen und der Besuch ist kostenlos.
- Das Schulsystem ist nach Sprachgemeinschaften gegliedert. Belgien hat drei solche Gemeinschaften: flämisch, französisch und deutschsprachig. Jede ist für ihre Schulen, Lehrpläne und Standards zuständig.
- Die Grundschule dauert 6 Jahre. Der Unterricht beginnt mit 6 und endet mit 12 Jahren. Der Schwerpunkt liegt auf Mathematik, Lesen, Schreiben, Sprachen und Umweltkunde.
- Die Sekundarschule ist in drei Zyklen unterteilt. Der erste Zyklus umfasst 12 bis 14 Jahre, der zweite 14 bis 16 und der dritte 16 bis 18. In den höheren Klassen wählen die Schüler eine Richtung: allgemeinbildend, technisch, künstlerisch oder beruflich.
- Das System ist nicht zentralisiert. Die Bildungsministerien der einzelnen Gemeinschaften entwickeln eigene Lehrpläne, Standards und Prüfungen. Das ist bei einem Umzug wichtig zu beachten.
- Der Unterricht erfolgt in der Sprache der Gemeinschaft. In flämischen Schulen wird auf Niederländisch unterrichtet, in wallonischen auf Französisch, in ostbelgischen auf Deutsch. In Brüsseler Schulen gibt es beide Varianten – Französisch und Niederländisch.
- Die zweite Sprache beginnt in der Grundschule. In flämischen Schulen wird normalerweise Französisch als zweite Sprache gelernt, in französischsprachigen Niederlanden. In deutschsprachigen Schulen werden beide Sprachen unterrichtet.
- Die Bewertungssysteme können regional unterschiedlich sein. Einige Schulen nutzen Buchstabennoten, andere eine Zahlenbewertung von 1 bis 10 oder 1 bis 20. Es ist wichtig zu wissen, wie das in deiner Region funktioniert.
- Der Klassenwechsel ist nicht automatisch. Wenn ein Kind den Lehrstoff nicht beherrscht, kann es die Klasse wiederholen. Dies passiert häufiger als in anderen Ländern, besonders in der Sekundarstufe.
- Der Schulbesuch ist kostenlos, es gibt aber versteckte Kosten. Die Schule erhebt keine Gebühren, aber Eltern müssen Hefte, Schreibwaren, Verpflegung, Ausflüge und Betreuungsangebote bezahlen.
- Es gibt oft eine Nachmittagsbetreuung. Dieser Service ist kostenpflichtig und wird sowohl vor als auch nach dem Unterricht angeboten. Das ist praktisch für berufstätige Eltern.
- Es gibt religiöse und weltliche Schulen. Einige Schulen folgen der katholischen Tradition, andere sind neutral oder liberal. Wichtig ist, vorher herauszufinden, welcher Ansatz zu dir und deinem Kind passt.
- Ein Schulwechsel ist möglich, erfordert aber Vorbereitung. Beim Umzug in eine andere Region oder Gemeinschaft kann es Schwierigkeiten mit Sprache, Lehrplan und Anpassung geben. Besonders wichtig für Immigrantenfamilien.
- Schulen achten auf soziale Integration. Für Kinder, die die Unterrichtssprache nicht sprechen, gibt es Vorbereitungsklassen oder spezielle Sprachförderprogramme.
- Es gibt keine einheitliche Abschlussprüfung nach der Sekundarschule. Das Abschlusszeugnis wird auf Grundlage der von der Schule vergebenen Noten ausgestellt. Für den Universitätszugang können jedoch zusätzliche Aufnahmeprüfungen erforderlich sein.
Dieser Ansatz erlaubt die Anpassung des Systems an lokale Besonderheiten und den kulturellen Kontext, kann aber bei der Schulauswahl für Immigrantenfamilien zu Schwierigkeiten führen. Es ist wichtig zu wissen, welcher Sprachgemeinschaft du angehörst, da dies den Lehrplan und die Unterrichtssprache bestimmt.
Tipp:
Vor der Schulwahl kläre, zu welcher Sprachgemeinschaft die Schule gehört – das beeinflusst Sprache und Lehrplan.
Bewertung und schulische Leistungen in belgischen Schulen
Die Bewertung an belgischen Schulen basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, der schriftliche Tests, Klassenarbeiten und mündliche Antworten umfasst. Lehrkräfte nutzen verschiedene Methoden, um zu verstehen, wie gut ein Schüler den Stoff verstanden hat. In der Grundschule liegt der Schwerpunkt auf regelmäßigen kleinen Wissensüberprüfungen, während in der Sekundar- und Oberstufe ernsthaftere Prüfungen und Projekte durchgeführt werden. Dies hilft, die Stärken und Schwächen jedes Schülers zu erkennen und ihn im Lernen zu unterstützen.
In Flandern beispielsweise werden standardisierte Tests häufig eingesetzt, um die Ergebnisse der Schüler zu vergleichen. Im französischsprachigen Teil des Landes und in der deutschsprachigen Gemeinschaft sind die Methoden oft flexibler, mit Fokus auf die Entwicklung von kritischem Denken und kreativen Fähigkeiten. Noten sind nicht nur für das aktuelle Lernniveau wichtig, sondern auch für den Übergang zur nächsten Stufe – von der Grundschule zur Sekundarschule und dann zu höheren Klassen.
Der Übergang zwischen den Stufen basiert auf der schulischen Leistung und den Abschlussprüfungen. Wenn ein Schüler Schwierigkeiten mit dem Lehrplan hat, kann zusätzliche Unterstützung durch Nachhilfe oder psychologische Betreuung angeboten werden. In einigen Fällen ist das Wiederholen eines Schuljahres möglich, damit das Kind den Stoff nachholen kann. Das System konzentriert sich nicht nur auf Kontrolle, sondern auch darauf, die Entwicklung jedes Schülers zu fördern, damit er seine Fähigkeiten bestmöglich entfalten kann.
Region | Notenskala | Mindestpunktzahl zum Bestehen | Mindestpunktzahl für den Aufstieg | Anmerkungen |
Flämische Region | 0–20 | 10 | Durchschnittlich 12–13 für den Übergang von Grundschule zu Sekundarschule | Mindestbestehen ist 10, für den Aufstieg ist eine etwas höhere Note nötig |
Wallonische Region | 0–20 | 10 | Üblicherweise 12–14 | Schwelle hängt von Schule und Programm ab |
Deutschsprachige Region | 1–6 | 4 | Üblicherweise 4–5 | 4 gilt als bestanden, 5 und 6 als gute Noten |
Internationale Schulen | A-F (Buchstaben) | C oder höher | Üblicherweise B oder höher | In Privatschulen können die Anforderungen strenger sein |
Darüber hinaus gibt es in Schulen ein System der Zwischenrückmeldung für Eltern, damit sie über die Erfolge und Schwierigkeiten ihres Kindes informiert sind. Dies erleichtert die gemeinsame Lösung von Lern- und Anpassungsproblemen. Letztlich soll die Bewertung nicht nur eine Note vergeben, sondern den Schüler motivieren, sich weiterzuentwickeln und in seinem eigenen Tempo voranzukommen.
Beispiel:
Ein Bekannter erzählte, dass sie überrascht waren von den verschiedenen Bewertungssystemen und den Mindestnoten für den Klassenaufstieg, als ihr Kind in Belgien eingeschult wurde – in Flandern sind mindestens 12 von 20 Punkten nötig, in französischsprachigen Schulen 13, und in deutschsprachigen Schulen 4 von 6. Das half ihnen, besser zu verstehen, wie sie ihr Kind beim Lernen unterstützen können.
Kurz gesagt berücksichtigt die Bewertung in Belgien verschiedene Methoden und regionale Besonderheiten, unterstützt die Schüler bei der Anpassung an Anforderungen und fördert ihr Wachstum in allen Lernphasen.
Bildungsstufen
Die Ausbildung in Belgien ist in mehrere Stufen unterteilt. Vom Vorschulbereich bis zur Sekundarstufe ist das System darauf ausgelegt, die Kenntnisse und Fähigkeiten der Kinder altersgerecht und schrittweise zu entwickeln. Das Verständnis dieser Stufen hilft Eltern, sich im Schulsystem besser zurechtzufinden und ihre Kinder bei jedem Schritt zu unterstützen.
Vorschulbildung (2,5–6 Jahre)
In Belgien richtet sich die Vorschulbildung an Kinder von 2,5 bis 6 Jahren und soll einen sanften Übergang zur Schule ermöglichen. Die Hauptziele sind die Entwicklung sozialer Fähigkeiten, das Erlernen der Interaktion mit anderen und die Schaffung einer angenehmen Umgebung für die ersten Lernerfahrungen.
Die Vorschulbildung in Belgien ist nicht verpflichtend, wird aber dringend empfohlen, um eine erfolgreiche Anpassung an die Schulumgebung zu gewährleisten. Der Besuch des Kindergartens hilft Kindern, soziale Kompetenzen zu entwickeln, sich an den Tagesablauf zu gewöhnen und sich auf die Grundschule vorzubereiten. Obwohl Eltern auch Homeschooling oder andere Möglichkeiten wählen können, erleichtert die Vorschule oft den Übergang zum formalen Unterricht.
Besonderheiten der Vorschulbildung in Belgien:
- Alter und Struktur. Die Ausbildung beginnt mit 2,5 Jahren und dauert bis 6 Jahre. Sie ist in zwei Zyklen gegliedert: Frühzyklus (2,5–4 Jahre) und Vorbereitungszyklus (4–6 Jahre).
- Fokus auf Sozialisation. Statt formaler Unterrichtsstunden stehen Spiele, kreative Aktivitäten und der Umgang mit Gleichaltrigen im Vordergrund.
- Kein verpflichtender Mittagsschlaf. Im Gegensatz zu einigen Ländern wird kein Schlaf während des Tages verlangt, um sich an den Schulrhythmus zu gewöhnen.
- Möglichkeiten für Kinder mit besonderen Bedürfnissen. Inklusive Klassen und zusätzliche Unterstützung sind vorhanden.
- Sprachliche Vielfalt. Die Vorschulbildung wird in einer der drei Amtssprachen angeboten: Niederländisch, Französisch oder Deutsch, je nach Region und Familienpräferenz.
Eltern können zwischen öffentlichen und privaten Kindergärten wählen, unter Berücksichtigung von Lage, Sprachumgebung und pädagogischen Methoden. Bei der Auswahl sollte auf die Sprache geachtet werden, da Schulen je nach Region unterschiedliche Unterrichtssprachen haben.
Erfahren Sie mehr über die Besonderheiten der Schulen in Gent in diesem Artikel.
Es ist wichtig, die pädagogische Ausrichtung, den Qualifikationsstand der Betreuer und das Angebot an Programmen zur Förderung sozialer und kreativer Fähigkeiten zu prüfen. Auch die Lage, Öffnungszeiten und Unterstützung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen sollten berücksichtigt werden. Persönliche Empfehlungen und Besuche mehrerer Kindergärten helfen bei der besten Wahl.
Interessante Tatsache:
Über 90 % der Kinder in Belgien besuchen Vorschuleinrichtungen, was diese Stufe für die meisten Familien nahezu obligatorisch macht.
Grundschule (6–12 Jahre)
Das Erlernen von Sprachen spielt in der Grundschule eine wichtige Rolle. Neben der Muttersprache beginnen die Kinder, eine zweite Sprache zu lernen – meist Französisch, Flämisch oder Deutsch, je nach Wohnregion. Dies erleichtert die Anpassung an das mehrsprachige Land und fördert die Sprachkompetenz schon früh. In dieser Zeit lernen die Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen und entdecken die Welt um sich herum, was ihre kognitiven Fähigkeiten stärkt.
Das Schuljahr dauert in der Regel etwa 10 Monate und umfasst drei Hauptferienzeiten: Sommer-, Winter- und Frühjahrsferien. Der Schultag ist so gestaltet, dass er Unterricht, Pausen und zusätzliche Aktivitäten wie Sport, Musik und kreative Projekte ausbalanciert.
Wichtige Punkte der Grundschule:
- Kernfächer: Lesen, Schreiben, Mathematik und Sachkunde. Lesen und Schreiben fördern die Kommunikationsfähigkeit und das Denken. Mathematik umfasst Zählen, Logik und einfache Aufgaben. Sachkunde führt in Naturwissenschaften, Geographie und Sozialkunde ein, um die Grundlagen von Natur und Gesellschaft zu verstehen.
- Zweite Sprache von den ersten Klassen an: Je nach Region beginnen die Kinder mit einer zweiten Amtssprache Belgiens – in Flandern Französisch, in der französischsprachigen Wallonie Flämisch, im deutschsprachigen Gebiet Französisch oder Flämisch. Dies fördert die sprachliche Flexibilität und erleichtert die Kommunikation.
- Das Schuljahr beginnt meist am ersten Montag im September und endet Ende Juni (ca. 1.–7. September bis 25.–30. Juni).
- Ferienzeiten:
- Sommer — etwa 8 Wochen von Anfang Juli bis Ende August
- Weihnachten — ca. 2 Wochen von Ende Dezember (ca. 24.–25. Dezember) bis Anfang Januar (ca. 6.–7. Januar)
- Frühling (Ostern) — ca. 2 Wochen, meist Mitte April (ca. 10.–15. April) bis Ende April (ca. 25.)
- Herbst — ca. 1 Woche Ende Oktober bis Anfang November (meist letzte Oktoberwoche)
- Unterrichtsdauer variiert je nach Fach und Alter zwischen 30 und 50 Minuten.
- Der Schultag umfasst meist 5–6 Unterrichtsstunden mit Pausen und einer Mittagspause.
- Unterrichtsbeginn ist meist zwischen 8:30 und 9:00 Uhr.
Die Leistungen der Schüler werden regelmäßig mit Tests, Aufgaben, mündlichen Antworten und Projekten bewertet. Die Lehrkräfte beobachten die Ergebnisse, um frühzeitig Probleme zu erkennen und Unterstützung anzubieten. Die Noten werden meist auf einer Skala von 0 bis 20 vergeben, wobei 10 und mehr als ausreichend gilt.
Beispiel:
2018 wurde ein Schüler einer Schule in Antwerpen wegen schlechter Leistungen und ständiger Nichterfüllung der Hausaufgaben von der Schule verwiesen. Trotz Warnungen und Gesprächen mit Lehrern verbesserte sich die Situation nicht. Der Schüler wurde in eine Förderschule mit zusätzlicher Unterstützung versetzt.
Wenn ein Schüler längere Zeit keine Fortschritte zeigt, kann die Schule einen Wechsel in eine passendere Stufe oder zusätzliche Förderstunden in Erwägung ziehen. In seltenen Fällen, wenn die Unterstützung keine Wirkung zeigt, kann ein Ausschluss erfolgen. Das Ziel der Schule ist jedoch, das Kind zu fördern und seine Entwicklung zu unterstützen, nicht nur es auszuschließen.
Sekundarbildung (12–18 Jahre)
Die Sekundarbildung in Belgien richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren und ist in drei Hauptzweige unterteilt: Allgemeinbildung, technische Bildung und berufliche Bildung. Jeder Schüler wählt einen Ausbildungszweig entsprechend seinen Interessen und Zukunftsplänen. Die Allgemeinbildung bereitet auf die Aufnahme an Universitäten vor und legt den Schwerpunkt auf akademische Fächer.
Die technische Bildung verbindet Theorie und Praxis, vermittelt berufliche Fähigkeiten und öffnet den Zugang zu mittleren Fachschulen. Die berufliche Bildung zielt auf den direkten Einstieg ins Berufsleben ab und umfasst Praktika und praktische Übungen.
Besonderheiten der Sekundarbildung in Belgien:
- Die Ausbildung dauert von 12 bis 18 Jahren und ist in drei Zweige unterteilt: allgemeinbildend, technisch und beruflich.
- Die Allgemeinbildung bereitet auf die Universität vor und legt den Fokus auf akademische Fächer.
- Die technische Bildung kombiniert Theorie und Praxis und bereitet auf die Arbeit in mittleren Fachschulen vor.
- Die berufliche Bildung konzentriert sich auf den Erwerb eines Berufs und umfasst praktische Unterrichtseinheiten und Praktika.
- Das Schuljahr beginnt Anfang September und endet Ende Juni, mit in der Regel 5–6 Unterrichtsstunden pro Tag à 50 Minuten.
- Die Wahl des Ausbildungszweigs erfolgt am Ende des ersten Sekundarschuljahres.
- Die Noten beeinflussen den Übergang in die nächste Klasse; bei schlechten Leistungen kann das Schuljahr wiederholt oder ein Ausschluss erfolgen.
- Einige Schulen erlauben den Wechsel des Ausbildungszweigs während der Schulzeit, dies erfordert jedoch die Zustimmung der Schulleitung.
- In der Sekundarschule gibt es Pflichtfächer und profilbezogene Fächer, je nach gewähltem Zweig.
- Zusätzliche Kurse und außerschulische Projekte sind möglich, um vertieftes Wissen oder Fähigkeiten zu fördern.
Das Schuljahr beginnt Anfang September und endet Ende Juni. Die Unterrichtsstunden dauern meist 50 Minuten, der Tagesablauf umfasst etwa 5–6 Stunden mit Pausen. Schüler erhalten Noten, die den Aufstieg in das nächste Schuljahr beeinflussen. Bei ungenügenden Leistungen oder fehlendem Fortschritt kann eine Wiederholung oder ein Ausschluss erfolgen.
Mehr nützliche Informationen zu Business Schools in Belgien.
Die Profilwahl erfolgt meist am Ende des ersten Sekundarschuljahres, danach belegt der Schüler Fächer, die zum gewählten Zweig passen. Die richtige Wahl ist entscheidend für die Möglichkeiten zur weiteren Ausbildung und Karriereentwicklung.
Wichtig:
Um in der belgischen Sekundarschule erfolgreich zu sein, ist eine rechtzeitige Anpassung an das gewählte Profil und die Entwicklung praktischer Fähigkeiten neben dem theoretischen Wissen wichtig.
Internationale und private Schulen in Belgien
In Belgien gibt es viele internationale Schulen, die Unterricht auf Englisch und das International Baccalaureate (IB) Programm anbieten. Diese Schulen wählen häufig Familien von Einwanderern und jene, die ein weltweit anerkanntes Diplom erwerben möchten. Die Programme sind flexibel, fördern kritisches Denken und bereiten auf Hochschulen im Ausland vor.
Name der Schule | Webseite | Schulgebühren (pro Jahr) | Programmschwerpunkte |
Brüsseler International School | https://www.isb.be | ab 15.000 € | IB, Englischunterricht |
Brüsseler European School I | https://www.eeb1.be | Kostenlos (staatlich) | Mehrsprachiger Unterricht, IB |
Antwerpener International School | https://www.antwerpinternationalschool.be | ab 12.000 € | IB, Englischunterricht |
Brüsseler St. John’s International School | https://www.stjohns.be | ab 14.000 € | Amerikanisches Programm, IB |
Brüsseler British School | https://www.britishschool.be | ab 13.500 € | Britisches Programm, GCSE |
Gent International School | https://www.isghent.be | ab 10.000 € | IB, Englischunterricht |
Löwener International School | https://www.isleuven.be | ab 11.000 € | IB, multikulturelles Umfeld |
Private Schulen in Belgien unterscheiden sich hinsichtlich Ausrichtung und Aufnahmebedingungen. Sie verlangen oft ein hohes Wissensniveau und Empfehlungen, die Schulgebühren variieren von moderat bis hoch. Häufig bieten sie mehr außerschulische Aktivitäten und individuelle Betreuung.
Belgien verfügt über ein gut entwickeltes Bildungssystem für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, das verschiedene Beeinträchtigungen und individuelle Fähigkeiten berücksichtigt. Diese Schulen bieten spezialisierte Programme und Unterstützung, darunter Logopädie, psychologische Hilfe und angepasste Lehrpläne.
Beispiel:
Eine Bekannte aus Brüssel erzählte von ihrem Sohn mit leichter Autismusform. Dank Unterstützung in einer regulären Schule und Hilfe von Fachkräften konnte er seine Kommunikationsfähigkeiten verbessern und Prüfungen erfolgreich bestehen. Er fühlt sich gesellschaftlich wohl und baut eine Karriere auf.
Die Ausbildung kann sowohl in spezialisierten Einrichtungen als auch in regulären Schulen mit inklusivem Ansatz erfolgen, wo Kindern mit besonderen Bedürfnissen geholfen wird, sich zu sozialisieren und das Programm erfolgreich zu absolvieren. Eltern können je nach Bedürfnissen des Kindes und Empfehlungen von Fachleuten das passende Format wählen.
Bewertung und Wahl der Schule
Bei der Wahl einer Schule für ein Kind sind mehrere wichtige Faktoren zu berücksichtigen. Der wichtigste ist die akademische Leistung der Schule, die die Qualität des Unterrichts und das Niveau der Schüler widerspiegeln kann.
Offizielle Schulrankings in Belgien helfen bei der Einschätzung:
- OECD Education GPS — ein Portal, das Bildungsdaten aus verschiedenen Ländern, darunter Belgien, sammelt und analysiert. Es bietet Statistiken zu internationalen Studien wie PISA und ermöglicht den Vergleich der akademischen Leistungen auf nationaler Ebene. Der Dienst hilft, allgemeine Trends und die Qualität der Bildung zu verstehen.
https://gpseducation.oecd.org/CountryProfile?primaryCountry=BEL - Edarabia — eine Online-Plattform mit Schulrankings und Bewertungen aus verschiedenen Ländern, auch Belgien. Dort findet man Informationen zu internationalen Schulen, Programmen wie IB oder IGCSE sowie Elternbewertungen. Das erleichtert die Orientierung bei der Schulauswahl und die Berücksichtigung verschiedener Kriterien.
https://www.edarabia.com/schools/belgium/ - World Schools — eine Ressource zur Auswahl der besten Schulen weltweit. Im Bereich Belgien werden internationale und nationale Schulen mit Programmbeschreibungen und Rankings vorgestellt. Nutzer können detaillierte Informationen zu jeder Schule einsehen, was den Vergleich und die Wahl erleichtert.
https://world-schools.com/guide/best-schools-belgium/
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterrichtssprache. In Belgien wird an Schulen auf Französisch, Niederländisch oder Deutsch unterrichtet, einige bieten auch zweisprachige Programme an. Die Wahl hängt davon ab, in welcher Sprache das Kind besser lernt und welche Perspektiven es für die Zukunft hat.
Erfahren Sie mehr darüber, wie man sich an Schulen in Charleroi bewirbt und dort lernt.
Auch der Standort der Schule ist entscheidend, da die Nähe zum Wohnort den täglichen Weg erleichtert und dem Kind die Eingewöhnung erleichtert. Dabei sollte man auf die Verkehrsanbindung und die Infrastruktur der Umgebung achten.
Kriterien für die Schulauswahl in Belgien:
- Akademische Leistung
Die durchschnittlichen Prüfungsergebnisse an belgischen Schulen liegen je nach Region und Schulart zwischen 60 % und 90 %. Internationale Schulen erreichen meist höhere Werte von etwa 85–95 %. - Unterrichtssprache
Belgien hat drei Amtssprachen: Niederländisch, Französisch und Deutsch. Rund 60 % der Schulen unterrichten auf Niederländisch, 35 % auf Französisch und 5 % auf Deutsch. Internationale Schulen bieten meist Unterricht auf Englisch an. - Schulart
Belgien verfügt über drei Bildungssysteme: das flämische (Niederländisch), das wallonische (Französisch) und das deutschsprachige. Öffentliche Schulen sind kostenlos, private Schulen verlangen Schulgebühren, die bis zu 15.000 Euro jährlich betragen können. - Lage
Die durchschnittliche Fahrzeit zur Schule beträgt 15–30 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß. In Städten sind die Schulen näher, auf dem Land können die Entfernungen größer sein. - Bildungsprogramme
Die Hauptprogramme sind öffentliche, internationale (IB, IGCSE) und spezialisierte (technische, künstlerische). Rund 10 % der Schulen bieten internationale Programme an. - Zusätzliche Angebote
Betreuung nach dem Unterricht, Arbeitsgemeinschaften, Sportangebote und psychologische Unterstützung sind für Eltern besonders in großen Städten wichtig.
Tage der offenen Tür bieten eine gute Gelegenheit, die Schule persönlich kennenzulernen, die Lernumgebung zu sehen und Fragen an Lehrer und Verwaltung zu stellen. Diese Veranstaltungen finden meist im Frühling oder zu Beginn des Schuljahres statt. Informationen zu Tagen der offenen Tür sind auf den offiziellen Schulwebseiten oder regionalen Bildungsportalen zu finden.
Tipp:
Besuchen Sie unbedingt Tage der offenen Tür und nehmen Sie vorab Kontakt zur Schule auf, um einen umfassenden Eindruck vor der Entscheidung zu erhalten.
Um mehr über eine bestimmte Schule zu erfahren, können Sie auch das Aufnahmebüro telefonisch oder per E-Mail kontaktieren. Viele Schulen geben gerne Auskunft über Programme, Aufnahmebedingungen und Unterstützung für neue Schüler.
Einschulung und Integration von Immigrantenkindern
Das Einschulungsverfahren für Kinder mit Migrationshintergrund in Belgien hängt vom jeweiligen Landesteil ab, ist jedoch grundsätzlich gut strukturiert. Eltern müssen einen Antrag an die ausgewählte Schule oder das lokale Schulbüro (z. B. im Gemeentehuis oder Maison communale) stellen. Im Antrag werden Informationen über das Kind angegeben – darunter Alter, bisherige Bildung und Sprachkenntnisse.
Für die Einschulung sind in der Regel folgende Unterlagen erforderlich: Reisepass oder Personalausweis des Kindes, Geburtsurkunde, Bildungsnachweise (falls vorhanden), Meldebescheinigung in Belgien und ein Aufenthaltsdokument (z. B. Aufenthaltskarte).
Schritte zur Einschulung von Migrantenkindern in Belgien:
- Anmeldung bei der Gemeindeverwaltung am Wohnort.
- Auswahl der Schule und Einreichung des Antrags direkt bei der Schule oder über das örtliche Schulbüro.
- Ausfüllen des Anmeldeformulars und Vorlage der erforderlichen Unterlagen (Ausweis, Geburtsurkunde, Meldebescheinigung, Schulzeugnisse).
- Einschätzung des Kenntnisstandes des Kindes, ggf. mit Sprach- und Fachtests.
- Zuweisung zu einer Vorbereitungsklasse oder einem Integrationsprogramm (z. B. OKAN oder DASPA).
- Gespräch mit der Schulleitung oder einem Integrationsbeauftragten über einen individuellen Lernplan.
- Schulbeginn mit Teilnahme an Sprach- und Integrationskursen.
Sprachförderung ist entscheidend für eine erfolgreiche Integration. Schulen bieten spezielle Programme an, die den Spracherwerb unterstützen. In flämischen Regionen gibt es sogenannte OKAN-Klassen, in denen Schüler zunächst die Sprache lernen und später schrittweise in den Regelunterricht übergehen. In den französischsprachigen Gebieten übernehmen dies die sogenannten DASPA-Klassen.
Beispiel:
Marta aus der Ukraine begann den Schulbesuch in Belgien ohne Niederländischkenntnisse. Sie wurde einer OKAN-Klasse zugeteilt, erlernte innerhalb von sechs Monaten die Sprache und gewöhnte sich an das Schulsystem. Nach einem Jahr wechselte sie in eine reguläre Klasse und bestand die Prüfungen wie ihre belgischen Mitschüler.
Integrationsmaßnahmen beinhalten zudem psychologische Betreuung, interkulturellen Unterricht, Unterstützung durch Mentoren und Nachhilfe in wichtigen Fächern. Eltern werden oft zu Gesprächen mit Lehrkräften und Sozialarbeitern eingeladen, um den Anpassungsprozess ihres Kindes zu begleiten.
Schulwechsel: Wie und Wann
Ein Schulwechsel in Belgien ist grundsätzlich während des gesamten Schuljahres möglich. Es wird jedoch empfohlen, den Wechsel zu Beginn eines Semesters oder nach den Ferien durchzuführen, um Stress für das Kind zu minimieren. Gründe für einen Schulwechsel können unterschiedlich sein: Umzug, Wechsel der Unterrichtssprache, schulische Schwierigkeiten, Mobbing, besondere Bildungsbedürfnisse oder der Wunsch nach einem anderen Bildungsweg.
Das Verfahren beginnt mit der Mitteilung an die aktuelle Schule und dem Erhalt einer Abmeldebescheinigung. Anschließend müssen die Eltern die neue Schule mit diesem Dokument kontaktieren und die üblichen Unterlagen vorlegen: Reisepass oder Ausweis des Kindes, Wohnsitznachweis, frühere Schulzeugnisse und Gesundheitskarte.
In der Grundschule ist das Verfahren unkomplizierter, und ein Wechsel ist fast jederzeit möglich. In der Sekundarstufe kann es Einschränkungen geben – besonders in der Flämischen Region, wo ein Wechsel nach dem 15. Januar nur aus triftigem Grund und mit Zustimmung des Schulgremiums erlaubt ist. In der Französischen Gemeinschaft gibt es keine so strengen Fristen, doch können die Schulen eigene Regelungen treffen, abhängig von der Belastung und Verfügbarkeit.
Besucht das Kind eine internationale Schule, ist ein Wechsel in eine andere internationale Schule ebenfalls mit organisatorischer Absprache verbunden und erfolgt meist zu Beginn des Schuljahres. Es ist ratsam, sich im Vorfeld genau zu informieren, da sich die Bedingungen selbst innerhalb einer Stadt unterscheiden können.
Tipp:
Vor dem Schulwechsel unbedingt mit der neuen Schule Kontakt aufnehmen, um sich nach freien Plätzen und erforderlichen Unterlagen zu erkundigen.
Zusätzliche Bildungsmöglichkeiten
An belgischen Schulen spielen außerschulische Aktivitäten eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Kinder und sind fast überall verfügbar. Je nach Schule können Kinder an Interessengruppen wie Musik, Theater, Malerei, Robotik, Fremdsprachen oder Programmieren teilnehmen. Diese Aktivitäten finden oft nach dem Unterricht oder während der Nachmittagsbetreuung statt, manche davon sind kostenlos.
Beliebte Bereiche der Zusatzbildung in Belgien:
- Musikakademien
Öffentliche und private Einrichtungen, in denen Kinder Instrumente, Musiktheorie und Chorgesang lernen. Geeignet ab 6 Jahren, Unterricht findet ein- bis zweimal pro Woche statt. Am Ende wird ein Diplom verliehen. - Sportvereine
Fußball, Schwimmen, Gymnastik, Kampfsportarten und Tennis werden von Schulen und Sportvereinen angeboten. Geeignet für alle Altersgruppen, besonders für aktive Kinder. Unterstützen oft bei der sozialen Integration. - Fremdsprachenkurse
Angeboten in Schulen und privaten Sprachzentren. Besonders relevant für Kinder mit Migrationshintergrund oder zweisprachige Kinder. Beliebte Sprachen sind Englisch, Französisch, Niederländisch und Deutsch. - Kunstschulen
Malerei, Bildhauerei, Grafikdesign. Geeignet für kreative Kinder ab frühem Alter. Oft an Kulturzentren oder Gemeindeeinrichtungen angeschlossen. - Robotik- und MINT-Gruppen
Fördern technisches und logisches Denken. Ideal für Kinder von 8 bis 16 Jahren mit Interesse an Programmierung, Elektronik oder Ingenieurwesen. - Theatergruppen
Fördern Sprache, Selbstbewusstsein und Teamarbeit. Oft organisiert von Schulen, Bibliotheken oder Kulturhäusern. Geeignet ab 7 Jahren. - Nachhilfe und Prüfungsvorbereitung
Einzel- oder Gruppenunterricht in Mathematik, Naturwissenschaften und Sprachen. Besonders hilfreich für Schüler der Sekundarstufe, die sich auf Abschlussprüfungen oder das Studium vorbereiten.
Sportgruppen umfassen Fußball, Schwimmen, Tennis, Basketball, Gymnastik und Leichtathletik. Schulteams nehmen regelmäßig an Gemeinde- oder Regionalwettbewerben teil. In der Grundschule liegt der Fokus auf allgemeiner Bewegung, in höheren Klassen gibt es Spezialisierungen und die Möglichkeit, externe Sportvereine im Rahmen des Schulprogramms zu besuchen.
Zusätzliche Bildung ist auch über private Kurse, Online-Plattformen oder kommunale Programme möglich. Besonders beliebt sind Sprachkurse, Mathematiknachhilfe und Prüfungsvorbereitung. Musikakademien und Kunstschulen nehmen Kinder ab sechs Jahren auf und bieten flexible Stundenpläne sowie Abschlussdiplome an.
Hochschulbildung und Zukunftsperspektiven
Nach dem Abschluss der Sekundarschule können Absolventen in Belgien ihre Ausbildung an Universitäten, Kunsthochschulen oder Fachhochschulen fortsetzen – je nach Abschlussniveau und gewähltem Fachbereich. Das Bildungssystem unterscheidet zwischen akademischer und praxisorientierter Ausbildung: Universitäten (universiteit) bieten theoretische Studiengänge und Forschung, während Hochschulen (hogeschool/haute école) berufsbezogene Kurse mit direktem Berufseinstieg anbieten.
In Belgien gilt das Bologna-System mit drei Stufen: Bachelor (3 Jahre), Master (1–2 Jahre) und Doktorat. Der Unterricht findet auf Niederländisch, Französisch, Deutsch oder Englisch statt – je nach Region und Studiengang. Internationale Studierende benötigen ein Abitur oder gleichwertiges Zeugnis sowie meist einen Sprachtest oder einen Vorbereitungskurs. Beliebte Studienrichtungen sind Ingenieurwesen, Medizin, Wirtschaft, Recht und Kunst.
Die meisten Hochschulen sind staatlich und verlangen moderate Studiengebühren: im Durchschnitt zwischen 1.000 und 4.000 Euro pro Jahr, abhängig vom Studentenstatus. Es gibt Stipendien, Förderprogramme und die Möglichkeit, das Studium mit Arbeit zu kombinieren. Universitäten wie KU Leuven, ULB, UGent und UCLouvain gehören zu den besten in Europa und ziehen Studierende aus aller Welt an.
Ein belgischer Hochschulabschluss bietet gute Berufschancen in Belgien und der gesamten EU, besonders in technischen, medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereichen.