Belgien stellt Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 infrage

Am 20. Mai 2025 äußerte der belgische öffentlich-rechtliche Sender VRT öffentlich seine Besorgnis über die Transparenz der Abstimmungen beim Eurovision Song Contest. Die Erklärung folgte kurz nach dem Halbfinale, in dem Szenen mit palästinensischen Fahnen und politischen Parolen ausgestrahlt wurden – mit heftiger Reaktion.

VRT-Gebäude in Brüssel

In einer Stellungnahme an die Europäische Rundfunkunion (EBU) forderte VRT Aufklärung darüber, wie die Stimmen der Zuschauer gezählt werden und inwieweit dieser Prozess von einzelnen Ländern oder politischen Bewegungen beeinflusst werden kann. Der Sender betonte, dass die belgische Teilnahme am Wettbewerb 2026 in Österreich nun fraglich sei.

Was Belgien am ESC nicht gefällt

Die Hauptkritikpunkte betreffen nicht die Musik, sondern die zunehmende Politisierung und mangelnde Transparenz des Abstimmungssystems. VRT erklärte, zahlreiche Beschwerden von Zuschauern erhalten zu haben, die Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenvergabe und auffällige Kampagnen bestimmter Länder bemerkten. Besonders kritisch wird der Einfluss der israelischen Online-Kampagne gesehen.

Belgien stellte folgende Forderungen:

  • Eine vollständige Prüfung der Abstimmung, einschließlich unabhängiger technischer Kontrolle;
  • Vollständige Transparenz bei den Algorithmen zur Stimmenauswertung;
  • Verbot jeglicher Kampagnen, die den Willen des Publikums verzerren könnten;
  • Rückkehr zum ursprünglichen Konzept des Wettbewerbs – musikalische Einheit ohne politische Botschaften;
  • Beteiligung weiterer nationaler Sender an den Reformgesprächen.

Die VRT stellte klar, dass sie das Ergebnis von 2025 nicht anfechten wolle und keine Drohungen von der EBU erhalten habe. Dennoch sei eine grundlegende Überprüfung der Regeln erforderlich.

Wie andere Länder reagierten

Die belgische Haltung löste internationale Diskussionen aus. Auch RTBF, der frankophone belgische Sender, erklärte sich solidarisch mit VRT und sprach sich für Reformen aus.

Die EBU erklärte, dass sie dem aktuellen System vertraue, aber zu Gesprächen bereit sei, wenn ein gemeinsamer Vorschlag der Teilnehmerländer vorliege.

Eine Entscheidung über Belgiens Teilnahme 2026 steht noch aus. Doch laut VRT hängt sie stark davon ab, ob die Veranstalter zu strukturellen Änderungen bereit sind. Andernfalls könnte Belgien dem größten Musikereignis Europas erstmals fernbleiben.

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