Die Europäische Union führt in den Jahren 2025–2026 umfassende Änderungen in der Grenzkontrolle ein, die darauf abzielen, die Sicherheit zu erhöhen, Prozesse zu automatisieren und illegale Migration zu bekämpfen. Zwei zentrale Systeme – das Entry/Exit System (EES, Einreise-/Ausreisesystem) und das European Travel Information and Authorisation System (ETIAS, Europäisches Reiseinformations- und -genehmigungssystem) – werden Millionen von Reisenden aus Drittländern betreffen, darunter Bürger des Vereinigten Königreichs, der USA, Kanadas und anderer visumfreier Staaten.
Diese Änderungen ersetzen manuelle Passstempel durch digitale Einträge, erfassen biometrische Daten und führen eine Vorabprüfung ein. Laut der Europäischen Kommission wird das EES jährlich Daten von etwa 1,4 Milliarden Reisenden verarbeiten, während ETIAS bis zu 30 Millionen Anträge pro Jahr bearbeiten wird. Nachfolgend finden Sie eine detaillierte Übersicht mit Fakten, Zahlen und Tabellen für maximale Klarheit.
Was ist EES und wann tritt es in Kraft?
Das Einreise-/Ausreisesystem (EES) ist ein automatisiertes IT-System zur Registrierung der Ein- und Ausreise von Nicht-EU-Bürgern im Schengen-Raum. Es beseitigt die Notwendigkeit von Passstempeln, erfasst biometrische Daten und stellt die Einhaltung der 90-Tage-Aufenthaltsgrenze innerhalb eines 180-Tage-Zeitraums sicher, um Verstöße zu verhindern.
- Startdatum: 12. Oktober 2025, mit schrittweiser Einführung bis 10. April 2026.
- Betroffene Länder: 29 Schengen-Staaten, einschließlich Österreich, Belgien, Bulgarien, Kroatien, Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Island, Italien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden und Schweiz.
- Betroffene Personen: Staatsangehörige aus Drittländern, die für Kurzaufenthalte (bis zu 90 Tagen) einreisen, einschließlich Touristen, Geschäftsreisender und Transitpassagiere.
- Registrierungsprozess: Scannen des Reisepasses, Erfassung biometrischer Daten (vier Fingerabdrücke und Gesichtsfoto; nur Foto für Kinder unter 12 Jahren) sowie Aufzeichnung von Ein-/Ausreisedatum und -ort.
- Bearbeitungszeit: 1–2 Minuten pro Person, bis zu 30 Minuten in Spitzenzeiten.
- Ausnahmen: Bürger der EU, des EWR und der Schweiz; Inhaber von Langzeitvisa oder Aufenthaltsgenehmigungen; Diplomaten und Militärpersonal. Kinder unter 12 Jahren sind von der Abnahme von Fingerabdrücken befreit.
Es sind vorübergehende Verzögerungen an den Grenzen zu erwarten, insbesondere an Flughäfen und Häfen wie dem Eurotunnel oder den Kanalküstenhäfen, wo die Einführung im November 2025 beginnt. Die Europäische Kommission prognostiziert eine Erhöhung der Grenzübertrittszeiten um 20–30 % in den ersten Monaten. Es fallen keine direkten Gebühren für das EES an, aber indirekte Kosten, wie z. B. für Transport oder Versicherungen, könnten steigen.
Wichtige Aspekte des EES
Das EES ist ein umfassendes Instrument zur Modernisierung der Grenzkontrolle, das sowohl Reisende als auch Grenzbehörden betrifft. Es zielt darauf ab, die Sicherheit zu erhöhen und Verfahren durch Automatisierung und biometrische Daten zu vereinfachen, wodurch manuelle Prozesse reduziert werden. Die folgende Tabelle fasst die Hauptmerkmale des Systems zusammen, einschließlich seiner Ziele, technischen Details und potenziellen Herausforderungen.
Aspekt | Details | Zahlen/Fakten |
Zweck | Verfolgung von Ein-/Ausreise und Biometrie | Verarbeitet 1,4 Milliarden Datensätze jährlich |
Biometrie | Fingerabdrücke + Gesichtsfoto | Daten speichern für 3 Jahre (5 Jahre bei Verstößen) |
Einführung | 12. Oktober 2025–10. April 2026 | 29 Schengen-Länder |
Kosten für Reisende | Kostenlos (außer indirekte Kosten) | Keine direkten Gebühren |
Risiken | Verzögerungen an der Grenze | Bis zu 30 Minuten pro Person in Spitzenzeiten |
Das EES wird die Genauigkeit der Grenzkontrollen verbessern, aber Reisende sollten mögliche Warteschlangen einkalkulieren und den Status des Systems auf der offiziellen EU-Website überprüfen: travel-europe.europa.eu.
Was ist ETIAS und wann tritt es in Kraft?
Das Europäische Reiseinformations- und -genehmigungssystem (ETIAS) ist ein System zur Vorabprüfung von Bürgern visumfreier Länder, die in die EU einreisen. Ähnlich wie das US-amerikanische ESTA bewertet es Sicherheits-, Migrations- und Gesundheitsrisiken vor der Reise. Die Genehmigung ist für die Einreise in 30 europäische Länder verpflichtend.
- Startdatum: Letztes Quartal 2026 (vorläufig Oktober–Dezember).
- Betroffene Länder: 30 Länder, einschließlich des Schengen-Raums, Zypern, Bulgarien und Rumänien.
- Betroffene Personen: Bürger von etwa 60 visumfreien Ländern, wie den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Japan, für Aufenthalte von bis zu 90 Tagen innerhalb von 180 Tagen.
- Antragsprozess: Online-Antrag über etias.europa.eu oder mobile App, mit Angabe von Passdaten, Kontaktinformationen, Reiseverlauf und Vorstrafen.
- Bearbeitungszeit: 95 % der Anträge werden innerhalb von Minuten genehmigt; komplexe Fälle können bis zu 96 Stunden oder 30 Tage mit zusätzlichen Dokumenten dauern.
- Kosten: 20 € für Personen zwischen 18 und 70 Jahren; kostenlos für Personen unter 18 oder über 70 Jahre.
- Gültigkeit: 3 Jahre oder bis zum Ablauf des Reisepasses, je nachdem, was zuerst eintritt.
ETIAS minimiert Risiken für die EU, indem Daten mit Interpol- und Europol-Datenbanken abgeglichen werden. Ablehnungen können in 1–2 % der Fälle auftreten, oft aufgrund von Vorstrafen. Einsprüche sind kostenlos, können jedoch Wochen dauern. Die Europäische Kommission erwartet etwa 30 Millionen Anträge jährlich, was das System in den ersten Jahren belasten könnte.
Wichtige Aspekte des ETIAS
ETIAS ist darauf ausgelegt, visumfreie Reisende vorab zu überprüfen, um Sicherheits-, Migrations- und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Es ermöglicht eine automatisierte Datenanalyse durch internationale Datenbanken, erleichtert die Einreise, erfordert jedoch eine vorherige Vorbereitung. Die folgende Tabelle beschreibt die Hauptmerkmale des Systems, einschließlich des Antragsprozesses, der Kosten und der Gültigkeit.
Aspekt | Details | Zahlen/Fakten |
Zweck | Vorabprüfung von Risiken | 30 Millionen Anträge pro Jahr |
Antrag | Online, vor der Reise | Bearbeitung: Minuten bis 96 Stunden |
Einführung | Q4 2026 | 30 EU/Schengen-Länder |
Kosten | 20 € (18–70 Jahre) | Kostenlos für <18 und >70 |
Gültigkeit | 3 Jahre | Oder bis zum Ablauf des Reisepasses |
Für einen erfolgreichen ETIAS-Antrag nutzen Sie das offizielle Portal etias.europa.eu und stellen den Antrag mindestens 72 Stunden vor der Reise.
Zusammenspiel von EES und ETIAS sowie Empfehlungen
EES und ETIAS arbeiten Hand in Hand: Eine ETIAS-Genehmigung ist vor der Reise erforderlich, während das EES die Ein- und Ausreise an der Grenze registriert. Zusammen werden sie etwa 1,5 Milliarden Grenzübertritte jährlich abdecken und laut EU-Prognosen die illegale Migration um 10–15 % reduzieren.
Reisende sollten:
- Den ETIAS-Antrag mindestens 72 Stunden vor der Abreise stellen.
- Einen biometrischen Reisepass verwenden.
- Den Status auf travel-europe.europa.eu oder etias.europa.eu überprüfen.
- Mögliche Verzögerungen an der Grenze (20–50 % zusätzliche Zeit in 2025–2026) berücksichtigen.
Zukünftige Entwicklungen
EES und ETIAS werden die Grundlage für eine weitere Digitalisierung der EU-Grenzkontrolle bilden. Geplant ist die Integration mit globalen Systemen wie Interpol und nationalen Registern, um ein einheitliches Datenaustausch-Ökosystem zu schaffen. Bis 2030 plant die EU die Einführung mobiler Apps für automatische Statusprüfungen von ETIAS und EES, wodurch die Bearbeitungszeiten an Grenzen auf 30–40 Sekunden reduziert werden. ETIAS könnte auf Langzeitvisa ausgeweitet werden, und KI-gestützte Automatisierung für Einsprüche wird in Betracht gezogen. Bis 2035 könnten die Systeme aufgrund des zunehmenden Tourismus und der Migration bis zu 2 Milliarden Grenzübertritte jährlich verarbeiten. Technologien wie KI-basierte Gesichtserkennung könnten die Belastung der Grenzübergänge verringern, werfen jedoch Fragen zum Datenschutz auf. Bleiben Sie über travel-europe.europa.eu auf dem Laufenden.
Vor- und Nachteile für Einwanderer und EU-Bürger
Die Einführung von EES und ETIAS hat erhebliche Auswirkungen auf Reisende aus Drittländern und EU-Bürger. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Vor- und Nachteile für diese Gruppen zusammen.
Gruppe | Vorteile | Nachteile |
Einwanderer und Reisende aus Drittländern | – Vereinfachte Einreise mit ETIAS (95 % der Anträge werden innerhalb von Minuten genehmigt). – Transparente Nachverfolgung von Aufenthaltszeiten durch EES. – Reduziertes Risiko von Fehlern in Visaeinträgen durch Digitalisierung. | – Zusätzliche Kosten (20 € für ETIAS, 18–70 Jahre). – Grenzverzögerungen in 2025–2026 (bis zu 30 Minuten in Spitzenzeiten). – Risiko einer ETIAS-Ablehnung (1–2 % der Fälle) und komplexe Einsprüche. |
EU-Bürger | – Erhöhte Sicherheit durch Überprüfungen mit Interpol- und Europol-Datenbanken. – 10–15 % Reduktion der illegalen Migration. – Schnellere Grenzverfahren für EU-Bürger (keine Biometrie). | – Längere Warteschlangen während der Übergangsphase (20–30 % zusätzliche Zeit). – Indirekte Kosten für Infrastruktur-Upgrades (z. B. Steuern). – Datenschutzrisiken durch Speicherung der Biometrie von Nicht-EU-Bürgern. |
Die Einführung von EES und ETIAS markiert eine neue Ära in der EU-Grenzkontrolle, die Digitalisierung mit erhöhter Sicherheit verbindet. Trotz vorübergehender Unannehmlichkeiten wie Grenzverzögerungen und zusätzlichen Kosten versprechen die Systeme optimierte Verfahren und eine Reduzierung der illegalen Migration. Reisende sollten sich im Voraus vorbereiten und die offiziellen Ressourcen travel-europe.europa.eu und etias.europa.eu nutzen, um Störungen zu minimieren und sicheres Reisen in Europa zu genießen.