VDAB führt ab 2026 strenge Beschränkungen für Arbeitslose in Belgien ein: Zahlungen maximal zwei Jahre

Ab dem 1. Januar 2026 tritt in Flandern ein neues System zur Begrenzung von Arbeitslosenzahlungen in Kraft, das von der VDAB entwickelt wurde. Ziel der Reform ist es, den Druck auf den Staatshaushalt zu verringern und Arbeitslose dazu zu bringen, schneller wieder ins Berufsleben zurückzukehren. Dieser Schritt hat jedoch bereits landesweit Proteste ausgelöst und Besorgnis bei den Gewerkschaften hervorgerufen.

Proteste von Arbeitslosen in Brüssel gegen die Reform der Leistungen

Wen betrifft die Begrenzung? Die wichtigsten Risikogruppen

  • Langzeitarbeitslose mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung
  • Personen über 50 Jahre, für die die Jobsuche schwieriger ist
  • Jugendliche unter 30 Jahren, einschließlich Studienabgänger ohne Berufserfahrung
  • Einwohner von Brüssel und anderen Großstädten mit überdurchschnittlicher Arbeitslosenquote
  • Familien mit Kindern, die zusätzliche Sozialleistungen beziehen

Es geht darum, dass Arbeitslosengeld künftig maximal zwei Jahre lang gezahlt wird. Danach erlischt der Anspruch – auch wenn die Person keinen neuen Job gefunden hat. Derzeit können bestimmte Gruppen von Arbeitslosen bis zu 3–4 Jahre oder länger Leistungen erhalten.

Wie erklärt die Regierung die Reform?

Arbeitsminister David Clarinval ist der Meinung, dass das derzeitige System zu großzügig sei und Menschen davon abhalte, aktiv nach Arbeit zu suchen. Laut seiner Prognose werden durch die Reform bereits im ersten Jahr rund 900 Millionen Euro eingespart, bis 2029 soll sich dieser Betrag verdoppeln.

Zudem betont der Minister, dass kürzere Leistungsdauern die Aktivität der Arbeitslosen fördern und die allgemeine Arbeitslosenquote senken.

Welche Schwierigkeiten treten bei der Vorbereitung auf die Reform auf?

Die VDAB sieht sich mit Problemen konfrontiert, da sie personenbezogene Daten vom Nationalen Arbeitsamt (RVA) erhalten muss. Ohne präzise Informationen ist es schwer festzustellen, wer konkret von den neuen Einschränkungen betroffen sein wird.

VDAB-Generaldirektor Wim Adriaens warnte, dass Verzögerungen beim Datenaustausch die rechtzeitige Umsetzung der Reform gefährden und die Kommunikation mit den Arbeitslosen erschweren könnten.

Reaktionen aus der Gesellschaft und von Gewerkschaften

Die Gewerkschaften sprechen sich entschieden gegen die neuen Maßnahmen aus und warnen vor zunehmenden sozialen Spannungen. Laut Schätzungen der Gewerkschaft FGTB wird die Reform mehr als 145.000 Menschen betreffen, darunter etwa 32.000 Einwohner Brüssels.

Hauptsorgen im Überblick

  • Zunahme der Menschen ohne finanzielle Unterstützung
  • Anstieg von Armut und sozialer Ungleichheit
  • Verschlechterung des psychischen Zustands von Arbeitslosen
  • Mehr Menschen, die gezwungen sind, schlecht bezahlte oder befristete Jobs anzunehmen

Die VDAB-Reform ist ein bedeutender und umstrittener Schritt im belgischen Sozialsystem. Einerseits dient sie der Haushaltskonsolidierung und soll den Arbeitsmarkt ankurbeln. Andererseits weckt sie Befürchtungen um das Wohlergehen benachteiligter Bevölkerungsgruppen.

Wie das Ganze in der Praxis funktionieren wird, bleibt abzuwarten. Derzeit führen Behörden und Gewerkschaften Verhandlungen, um einen Kompromiss zu finden, der die Risiken für Arbeitslose minimiert.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert